40 Jahre Paddenkrug-Gemeinschaft
2014 |
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Dort hinter dem See liegt Pinnow und auch der Paddenkrug und so feierten wir das Jubiläum 2014: Juli 14:Die Padden der ersten und zweiten Generation, der Älteste trägt die "40", es waren aber nicht alle Kinder da |
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1974, als
ich zum ersten Mal in den Paddenkrug kam, ausgerüstet mit einem
Pappkoffer, den meine Mutter innen in ihrer
Sekräterinnen-Schönschrift mit der alten Berliner Adresse und in
großen Lettern mit der Ortsbezeichnung" Berlin NO 55" versehen hatte,
hielt ich überrascht inne. Der Geruch des Hauses übte eine eigenartige Fazination auf mich aus. Nun ist ja bekannt, wie eng Gedächtnis und Geruchssinn miteinander verknüpft sind. Dieses Phänomen unter dem Namen Proust-Effekt bekannt, basiert auf dem Buch "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit", in dem er intensiv die Erinnerung an den Duft eines Gebäcks aus seiner Jugendzeit beschreibt. Hier gibt es einen direkte Verknüpfung zum Limbischen System und Erinnerungen, mögen sie noch so lange her sein, werden lebhaft geweckt. Es mischte sich der Duft von abgestandener Kohlsuppe, wie im Hause meiner Großmutter nahe der Ostsee, mit dem Geruch feuchten und bröselnden alten Putzes, wie ich ihn aus dem Mietshaus nahe des Zionskirchplatzes kannte, wo es auf dem Dachboden eine Waschküche gab, deren Feuchtigkeit sich mit dem noch aus der Kriegszeit herabgefallenen Mörtelfladen mischte. So einen dumpf-muffigen Geruch nach altem Gemäuer bemerkte ich erst später wieder in der Altstadt von Piran in Slowenien. Dank meiner Nase war mir damit der alte und verkommene Paddenkrug sofort sympatisch. So wurden wir Mitglied in dieser Gemeinschaft des Paddenkruges, den der Student Bernd Lemke im Juli 74 kaufte. Hatte die Gemeinde in der DDR auch das Vorkaufsrecht, so sah sie den Studenten B.L. doch als kleineres Übel an, obwohl sich auch der Pfarrer von Borgsdorf für das Haus beworben, den man aber partout nicht wollte. Es gab natürlich wie in allen Gruppierungen doch Mitglieder, die eher primus inter parus waren und sich bereits die besseren Stücke bei der Raumaufteilung gesichert hatten. Auch war es anfangs ein Kommen und Gehen, waren es doch erst viel mehr Mitglieder, die dann aber ausschieden, manchen war es zu eng, anderen zu viel Arbeit. Jetzt nach 40 Jahren und einer gehörigen Portion Altersweisheit sind die kleinen Anfangsquerelen schon lange ausgeräumt und so haben wir uns doch alle inzwischen ganz ganz lieb, fragen bereits öfter einmal "weißt du noch?" und sind letztendlich wie Marcel Proust auch auf der Suche nach der verlorenen Zeit. Nicht mehr so lange und diese Gemeinschaft wird Geschichte sein. Einige. die einst dazu gehörten, sind schon vorausgegangen, an die hier erinnert wird: Hannelore Hildebrand 13.10.1949 - 28.11.2014 Traurigsein ist wohl etwas Natürliches. Es ist wohl ein Atemholen zur Freude, ein Vorbereiten der Seele dazu (Paula Modersohn- Becker)
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Einige Bilderschnipsel aus 40 Jahren Pinnow |