Viele haben ja bekanntlich eine Leiche im
Keller, jetzt auch der Paddenkrug. Hinter dieser zugemauerten Wand wurde der Leichnam entdeckt und wissenschaftlich untersucht. Ungeheures trat zu Tage, das dem Publikum jetzt vorgestellt werden kann. |
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Edward McToad war ein schottischer Clan-Führer aus dem niedrigen Adel und wurde 1695 auf dem Landhaus seiner Familie in der Nähe von Beauly geboren. Am Glen Affric hatte er mehrere Ländereien, auf denen er Schafszucht betrieb, hinzu kamen auch einige Güter in Mittel-England. 1745 stand er in Verdacht, einer der Köpfe der aufständischen Jakobiten (Jacobite Rising) zu sein, die unter Führung von Prinz "Bonnie" Charles Edward Stuart die nach der gescheiterten Rekatholisierung verlorene Krone des schottischen Königshauses zurück zu erobern trachteten. Daraufhin wurden seine englischen Besitztümer konfisziert und Edward Mc Toad ging ins Exil. Nachfahren der Familie von Götze, entfernt verwandt mit den schottischen McToads, nahmen ihn auf ihrem Gut in Pinnow auf. Im Dorf galt er bald als wunderlicher Mann, wenn er kleinwüchsig und mit buschigen Augenbrauen, bekleidet in seiner traditionellen Clan-Tracht über die Dorfstraße schritt. Viele einfache Einwohner von Pinnow verballhornten seinen Namen und nannten ihn respektvoll "Herrn Tod", nicht wissend, dass "Toad" die Bezeichnung für Kröte war, eine solche führte die Familie seit Jahrhunderten in ihrem Wappen, einige Straßenkinder gaben ihm frech den Spitznamen "Padden-Eddi". Bald schon überwarf er sich mit seinen Gastgebern, weil er darauf bestand, das schottische Haggis (ein mit Herz, Lunge und Innereien gefüllter Schafsmagen) zur Sonntagsspeise auf dem Pinnower Gut zu machen. So nahm Edward McToad Logis in einem kleinen Dachzimmer des Paddenkruges. Er unternahm noch weitere Versuche der Einflussnahme auf die Pinnower Ureinwohner, so beim Brauen braunen obergärigen Biers, das von den meisten Pinnowern abgelehnt wurde. Auch das häufige Musizieren mit dem Dudelsack am stillen Havelufer fand nicht die ungeteilte Zustimmung seiner Mitbürger, sein bekanntestes Stück "A froggy day in Pinnow-Town" setzte sich nicht durch. Lediglich der keltische Tanz, schnelle Beinbewegungen bei steifem Oberkörper, fand ungeteiltes Gefallen bei allen Pinnowern und wird noch heute zusammen mit dem Trinken von Whisky praktiziert, ein keltisches Rudiment im nördlichen Brandenburg! | ||||
keltischer Tanz | Whiskytrinker | |||
Außer diesen lokalen
Aktivitäten war er weiterhin für die Jakobiten in seiner Heimat
tätig, mit denen er per Boten Kontakt hielt. In einer mondlosen kalten
Nacht stieg der Major der hannoverschen Dragoner v. Storch im Paddenkrug ab und
überredete Edward McToad mit dem Versprechen, sein Eigentum in England
zurück zu erhalten, zum Verrat an der schottischen Sache. Er
überbrachte vom Herzog von Cumberland einen Ring mit rotem Rubin als
Zeichen des schändlichen Pakts. Durch diesen Verrat siegten die Truppen
des Herzogs am 16. April 1746 über die aufständischen Clans im
Culloden Moor, wo die Kröten durch das Blut der Gefallenen wateten. Kurz
darauf galt McToad als vermisst. Es hielt sich das Gerücht, er sei auf dem
Friedhof der alten Abtei von Beauly beerdigt, doch die Suche nach seinem Grab
verlief ergebnislos. Erst im 21. Jahrhundert wurde nach dem Entfernen eines
Mauerwerks im Keller des Paddenkruges der Sarg mit dem Leichnam entdeckt. Es
wird eine heimliche Hinrichtung auf einem Blutgerüst hinter dem Paddenkrug
gewesen sein. Das abgetrennte Haupt ruht zwischen den Beinen des Gerichteten
und er trägt noch den Ring des Verrates. Der Dolch (skeandhu), als
traditionelle Waffe im rechten Strumpf der Schotten, wurde ihm gelassen, doch
sein Kopf wurde durch eine kalte Kröte ersetzt. Die Rächer des
geflohenen Bonnie Prinz Charlie haben hier mit der Wirtsfamilie des
Paddenkruges kurzen Prozess gemacht. Die Padde am Fuße des Toten
signalisiert: Es ist gesühnt! Ob sich der Paddenkrug an der
persönlichen Habe des Schotten bereichert hat, ist nicht überliefert.
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A real scotsman on the track of
his ancestors was visiting the old pub "Paddenkrug". Welcome! |